Putzen mit Ananas -
ein neuer Ansatz für ein sauberes Zuhause.

Bogen_02_green

Schon mal von Bioenzymen aus Küchenabfällen gehört?

Was ein gewaltiges Umweltproblem in Vietnam und eine Firma Namens Fruit Warrior damit zu tun hat, erfährst du in diesem Beitrag.

Fakten:

Einer der weltweit führenden Produzenten von Agrarprodukten ist Vietnam – entsprechend viele Bioabfälle fallen dort also an. Die Schale der Ananas oder den riesigen Teil der Pflanze, der nach der Ernte übrigbleibt, möchte eben niemand essen.

Mehrere Tonnen dieser Abfälle sammeln sich auf Mülldeponien und in Wasserquellen. Konsequenz? Verschmutzte Wasseroberflächen, verunreinigtes Grundwasser und die explosionsartige Verbreitung der blutsaugenden Fliege Stomoxys calcitrans. Nicht so toll für die Gesundheit der Menschen vor Ort – wer hätte das gedacht…

FUWA “Fruit Warrior” Biotech.

FUWA hat vielleicht eine gute Lösung gefunden. Die Mitbegründer der Firma FUWA Biotech Do Xuan Tien, Le Duy Hoang und Bui Thi Bich Ngoc verarbeiten in ihrer Zero-Waste Fabrik bis zu 10 Tonnen Fruchtschalen jeden Monat. Daraus werden natürliche Reinigungsmittel und Seifen produziert – aber häää, wie funktioniert das denn? Eigentlich easy: Fruchtreste waschen, Zuckerwasser draufkippen, 3 Monate warten. Auch geeignet für das Versuchslabor zu Hause (Anleitung weiter unten). Mit dem Zucker als Nährstoff starten die Mikroorganismen, die auf der Schale natürlich vorkommen, die Gärung der ganzen Plörre. Mit ein bisschen Glück habt ihr nach 3 Monaten eine Schicht aus Bakterien und Mikroorganismen. Die angesetzte Fruchtschalensuppe filtert ihr dann durch – abschließend kann man noch ätherische Öle oder ähnliches reinmischen, damit’s gut riecht. Anders macht FUWA das auch nicht. Nur eben im größeren Maßstab unter Einbindung von örtlichen Landwirten. Die nutzen die herausgefilterten Feststoffe gern als Dünger und freuen sich auch, wenn Sie zum Beispiel lokales Kokos- oder Maisöl für die Veredlung liefern können. Klingt rundum nach einer echt nachhaltigen Idee und einem Konzept mit viel Potential.

Das sagt Do Xuan Tien über seine Firma:

“Our philosophy revolves around the world, “equality” meaning that we see the environment as a living entity that should be respected and treated equally the same way we treat our staff, partners, stakeholders and customers,” sagte Tien. “We also promote a green lifestyle and maximize benefits for communities by setting up refill points and plastic bottle collection programmes to reduce single-use plastic waste in the environment,” ergänzte er.
Bogen_02_green

Aber woher kommt der Gedanke und wie gut ist das “Wundermittel” wirklich?

Die Idee stammt von der malaysischen Dr. Joean oder zumindest wird sie sehr aktiv von ihr verbreitet. Auf ihrer Seite findet man jede Menge Infos und Daten auf 3 verschiedenen Sprachen.
Es sind bereits einige Tests zur Wirksamkeit der Fruchtputzmittel gelaufen und die Ergebnisse waren super (Source International Journal of Environmental Research and Public Health). Auch positive Effekte auf die Wasserqualität vor Ort wurden festgestellt. Getestet wurde aber bisher nur mit einer bestimmten Anzahl an Bakterien – die Datenlage wächst hoffentlich schnell.
In unserer Welt der strikten Mindesthaltbarkeitsdaten könnte auch die Haltbarkeit ein Problem darstellen, denn diese wird durch die Umgebungstemperatur beeinflusst. FUWA gibt allerdings ein Haltbarkeitsdatum von 2 Jahren an – bis dahin hätte man das Putzmittel ja wahrscheinlich sowieso leer.

 

Warum fliegt das Thema so unterm Radar?

Bio-Enzyme zum Putzen kann man einfach herstellen. Theoretisch sogar in der eigenen Küche. Die Industrie sieht daher keinen großen Nutzen in den natürlichen Putzmitteln, denn das Thema ist nicht gewinnbringend. Die Bio-Enzyme sind ein guter Ansatz, um den eigenen Haushalt etwas nachhaltiger zu gestalten und in der Zukunft hoffentlich eine grüne Alternative zur Chemiekeule. Wer es mal probieren möchte, findet hier die versprochene Anleitung auf Englisch: http://enzymesos.com//wp-content/uploads/2014/12/enzyme-english-2011-small.pdf Wir drücken den grünen Daumen, damit die Forschung weitergeht und die Reinigungsindustrie einen Wandel vollziehen kann. Gut, dass es Menschen wie Dr. Joean und Do Xuan Tien gibt!